Die ersten Tage am anderen Ende der Welt


Hallo ihr Lieben,

nun bin ich also am anderen Ende der Welt. Alles ist anders und aufregend und neu. Es ist der Wahnsinn. Natürlich im positivsten Sinne. ;) Ich habe schon so viele einzigartige und wunderbare Menschen getroffen, dass ich mir nicht mal all ihre Namen merken kann. 

Nach einem langen Flug und einer langen Verabschiedung von meinen Eltern und meinem Bruder bin ich am Flughafen in Shanghai angekommen und habe die ersten UWC-Menschen getroffen. Zusammen sind wir mit dem UWC-Bus zum College gefahren und haben währenddessen über unsere Erwartungen und Eindrücke  gesprochen. Eins kann ich euch sagen. Ich hätte nie gedacht, dass China so grün ist. In meiner Vorstellung war China immer ein Land, welches zum größten Teil aus großen Städten und kahlen Landflächen bestand. Das Gegenteil ist der Fall. Natürlich ist China nicht so grün wie Deutschland, aber das muss es ja auch nicht sein. Die DP2s, welche uns vom Flughafen abgeholt haben, erzählten uns vom College und berichteten davon, wie es für sie war, als sie es zum ersten Mal betreten konnten. Dadurch stieg die Aufregung aller Anwesenden im Bus umso mehr. Nach einer ca. zweistündigen Fahrt konnten wir uns dann selbst überzeugen. Das Gefühl was mich dabei ergriff, müsst ihr euch in etwa so vorstellen: Jemand zündet einen Feuerwerkskörper in eurem Herzen an und haut euch mit einem Buch auf den Kopf. Man ist so begeistert, wie noch niemals zu vor nun endlich ENDLICH am UWC zu sein und bekommt gleichzeitig den Schock seines Lebens, weil man es tatsächlich ist. Macht das Sinn? Die monatelange Vorbereitung sollten doch eigentlich dafür gesorgt haben, dass man sich enzwischen bewusst ist, was auf einen zukommt. Vielleicht ist es einem bewusst, doch so wirklich realisieren konnte ich es erst, als ich tatsächlich die Gebäude gesehen habe und die Menschen sah, die am Gate des Colleges auf uns warteten. Die DP2s im Bus hatten uns bereits vorgewarnt, dass wir keine Angst vor diesen "Wahnsinnigen" haben sollten, die uns laut schreiend und an den Bus schlagend, willkommen hießen. Also stieg einer nach dem anderen von uns aus und wurde sofort von zwei Leuten aufs Wärmste begrüßt. Anschließend gaben mit mein Secondyear ;) und sein Freund eine Führung über den Campus. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie riesig das Gelände ist. Ich hoffe die Bilder weiter unten können euch verdeutlichen, was ich nicht fähig bin in Worte zu fassen ...

Der erste Abend war sicher einer der verwirrendsten und überwältigenden in meinem bisherigen Leben. Ich wusste gar nicht, was ich zuerst denken sollte. Da waren so vielen Menschen, die ich unbedingt besser kennenlernen musste und so viel zu entdecken und erleben. Gleichzeitig war ich mir bewusst nun zum ersten Mal in meinem leben für sehr lange Zeit auf mich allein gestellt zu sein (was eigentlich nicht ganz stimmt, da einem an einem UWC IMMER jemand gewillt ist zu helfen).

Nachdem ich in der Mensa gegessen, meine Zimmermitbewohner in Block C im Haus Ruka kennengelernt und meinen Koffer ausgepackt hatte, fiel ich erschöpft ins Bett. 

Nur zur Information: Es gibt drei Blocks. Block A, B und C. Diese Blocks sind je in einzelne Häuser unterteilt. Ich wohne zusammen mit einem Mädchen aus Indien (DP2) und zwei Chinesinnen (DP1 und PreDP). 

Also was habe ich in diesen ersten Tagen so gemacht? Ich war mit anderen zusammen im Dorf unweit vom College, hatte eine Chinesisch-Einführung, welche sehr interessant war, habe mit ganz vielen Menschen erzählt, die aus allen Ecken der Welt hier am UWC zusammengetroffen sind, um zu lernen und zu (er)leben. Ich war in der Bibliothek und in der Sporthalle, beim Harry-Potter-Marathon, habe Karten gespielt, ein Roommeeting gehabt und Bubbletea getrunken. 

Dabei musste ich zum ersten Mal feststellen, dass Schlaf am UWC wirklich Mangelware ist und das, obwohl das IB noch nicht mal begonnen hat. 

Wie ihr also sehr, bin ich mitten in der Oriantation Week und verbringe meine Zeit damit, mich zu sortieren, organisieren und orientieren. ;)

Das Gute ist, hier ist man nie allein, wenn man es nicht sein will. Keiner, den ich bisher getroffen habe, würde einen wegschicken, wenn man eine Frage hat oder einfach jemanden zum Reden braucht. Sie erklären einem gerne auch zum dritten oder vierten Mal, wo das Glashaus und wo das Theater ist. :) Natürlich kann man sich aber auch seine Freiräume schaffen., wenn einem Mal nicht nach Menschen ist … Jeder hier ist anderes, alle sind verschieden und jeder respektiert sein Gegenüber auf die bestmögliche Weise, indem er die UWC-Werte auslebt.

Wie ihr seht, sind diese ersten Tage also voller Informationen und über und über beladen mit neuen Eindrücken, die erstmal verarbeitet werden müssen. Mir geht es auf jeden Fall sehr gut und ich fühle mich wohl. Da ist es keine Frage, dass mein sein Zuhause, seine Familie und seine Freunde auch mal vermisst, doch sie sind ja nicht aus der Welt. Es gibt Skype und andere Wege in Kontakt zu bleiben. 

 

Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende. 

Alles Liebe

 

 

 

PS: Wenn man, so wie ich, nicht gerne Fleisch ist, ist man an diesem College auf jeden Fall gut aufgehoben. Es gibt genug andere Angebote und immer Reis mit Gemüse. Ich probiere vor allen Dingen das chinesische Essen, da es mir wirklich gut schmeckt. Doch es gibt auch Pizza und Nudeln. Ich kann eines festhalten: Wenn ihr jemals die Möglichkeit haben solltet, Dumplings zu probieren, traut euch. ;) They are amazing! ;)